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Herzrasen im Schlaf – was steckt dahinter?

Herzrasen im Schlaf – was steckt dahinter?

Das Wichtigste in Kürze

Kann Herzrasen psychische Gründe haben?

Leidest Du nachts an Herzrasen, kann das psychische Gründe haben. Welche das sind, liest Du hier.

Wann sollte ich wegen Herzrasens einen Arzt aufsuchen?

Ist Deine Herzfrequenz im Schlaf langfristig hoch, macht es Sinn, einen Arzt zu konsultieren.

Hilft kaltes Wasser bei Herzrasen?

Kaltes Wasser hilft anekdotischer Evidenz zufolge gegen starkes Herzklopfen. Mehr darüber liest Du hier.

Herzrasen (im Schlaf), auch Tachykardie genannt, kann harmlose Auslöser, aber auch ernsthafte Ursachen haben. Daher empfiehlt es sich, bei regelmäßigen Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Ab wann man von Herzrasen spricht, welche Ursachen dahinterstecken können und wie nächtliches Herzrasen behandelt werden kann, erfährst Du hier.

Wann spricht man von Herzrasen?

Auch nach dem Aufwachen kann starkes Herzklopfen auftreten.

Da der Körper sich nachts entspannt und nicht mehr so viel arbeiten muss, ist der Puls beim Schlafen ca. 10-15 Schläge langsamer als der Ruhepuls. Dieser liegt bei Erwachsenen bei ca. 60-80 Schlägen pro Minute. Bei Sportlern ist er meist deutlich niedriger.

Eine Ausnahme stellt die REM-Phase dar, in welcher wir träumen und daher einen höheren Puls haben. Ab einem nächtlichen Puls von 100 Schlägen pro Minute spricht man von Herzrasen. Ab einem Puls von 150 liegt eine ausgeprägte Tachykardie vor.

Gut zu wissen: Schnelles Herzklopfen nachts ist nicht im jedem Fall ein Indikator für ernsthafte Gesundheitsprobleme.

Ursachen von Herzrasen im Schlaf

Eine hohe Herzfrequenz im Schlaf kann verschiedene – unbedenkliche aber auch schwerwiegende – Ursachen haben. Mögliche Ursachen werden im Folgenden vorgestellt.

Achtung: Kein Artikel kann leisten, was ein Arzt Deines Vertrauens leistet! Eine zuverlässige Diagnose kann nur er stellen. Frage bei ernsthaften Problemen unverzüglich nach Hilfe.

Alkoholkonsum

Obwohl Alkohol die Einschlafzeit verkürzen kann, hat er negative Auswirkungen auf den Schlafzyklus und führt insgesamt zu einem schlechteren Schlaf. So kann er auch zu Herzrasen nachts führen. Alkohol ist ein Beruhigungsmittel, das auf das zentrale Nervensystem wirkt, indem es die Aktivität von Neurotransmittern im Gehirn hemmt. So schläfst Du schneller ein.

Allerdings beeinträchtigt Alkohol den normalen Schlafzyklus, indem er die REM-Phase, die für die Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen wichtig ist, verkürzt und die Tiefschlafphase für körperliche Erholung und Regeneration unterdrückt. Dies kann dazu führen, dass Du Dich am nächsten Tag müde fühlst, obwohl Du meinst, ausreichend geschlafen zu haben.

Bei gelegentlichem Trinken verschwindet das schnelle Herzklopfen nach spätestens 24 Stunden wieder.

Konsum von Koffein

Auch ein hoher Konsum von Koffein oder das Trinken von Kaffee vor dem Schlafengehen kann zu Herzrasen führen. Koffein ist nämlich ein Stimulans, das auf das zentrale Nervensystem des Körpers wirkt.

Es blockiert Rezeptoren im Gehirn, die normalerweise dafür verantwortlich sind, Müdigkeit zu signalisieren. Durch die Blockade dieser Rezeptoren kann es die Freisetzung von Stoffen wie Dopamin und Noradrenalin erhöhen, die das Gefühl von Wachsamkeit und Konzentration erzeugen.

Koffein beschleunigt auch den Stoffwechsel, indem es die Freisetzung von Adrenalin und Glukose aus den Nebennieren anregt. Dies kann zu einer vorübergehenden Erhöhung der Herzfrequenz, des Blutdrucks und der Atmung führen. Mit seiner Halbwertszeit von etwa 5 Stunden sollte es daher nicht am späten Nachmittag konsumiert werden.

Zusätzliche Information: 5 Stunden Halbwertszeit bedeutet, dass es etwa 5 Stunden dauert, bis die Hälfte des aufgenommenen Koffeins vom Körper abgebaut wurde.

Konsum von Drogen

Natürlich können auch andere Stimulanzien wie Drogen zu Herzrasen nachts führen. Von dem Konsum ist dringend abzuraten.

Schwangerschaft

Während einer Schwangerschaft kann es nachts zu Herzrasen kommen. Dies liegt daran, dass bei der nächtlichen Liegeposition eine Kompression der Gefäße im Beckenbereich und Bauchraum entsteht. Es kommt zu einer Störung des Blutflusses, sodass weniger Blut zum Herzen zurückfließt. Um den Blutdruck stabil zu halten, muss der Herzmuskel stärker arbeiten, was zu einer Erhöhung des Pulses führt.

Wechseljahre

Während er Wechseljahre kann es neben Hitzewallungen, Schweißausbrüchen auch zu Herzrasen kommen. Grund dafür sind die großen Veränderungen des Hormonhaushalts.

In dieser Phase nimmt die Produktion von Östrogen und Progesteron im Körper ab. Diese Hormone beeinflussen auch das kardiovaskuläre System und können dazu beitragen, den Herzrhythmus zu regulieren. Wenn die Hormonspiegel während der Wechseljahre sinken, kann dies zu einem unregelmäßigen Herzrhythmus oder Herzklopfen führen.

Ein weiterer möglicher Faktor ist der Anstieg des Stresshormons Cortisol, der während der Wechseljahre häufig auftritt. Ein erhöhter Cortisolspiegel kann den Herzrhythmus beeinflussen und zu Herzklopfen oder Herzrasen führen.

Schilddrüsenüberfunktion

Eine Schilddrüsenüberfunktion, auch als Hyperthyreose bekannt, tritt auf, wenn die Schilddrüse zu viel Schilddrüsenhormone produziert. Diese Hormone beeinflussen viele Körperfunktionen, einschließlich des Stoffwechsels und des Herz-Kreislauf-Systems. Ein häufiges Symptom einer Schilddrüsenüberfunktion ist Herzrasen, das durch mehrere Mechanismen verursacht werden kann.

Erstens erhöhen Schilddrüsenhormone den Stoffwechsel im Körper und erhöhen den Sauerstoffbedarf. Dies kann zu einem erhöhten Blutfluss und einer erhöhten Herzfrequenz führen, um die Bedürfnisse des Körpers zu erfüllen

Eine überaktive Schilddrüse kann auch den Teil des autonomen Nervensystems aktivieren, der die Herzfrequenz, die Atmung und den Blutdruck reguliert. Dies resultiert in einem erhöhten Puls, insbesondere bei körperlicher Aktivität oder in Stresssituationen.

Zweitens kann eine Schilddrüsenüberfunktion auch zu Veränderungen des Herzrhythmus führen. Dies kann durch eine Veränderung der elektrischen Aktivität des Herzens verursacht werden, die durch die Schilddrüsenhormone beeinflusst wird. Dies kann zu unregelmäßigen Herzschlägen oder Arrhythmien führen, einschließlich Vorhofflimmern, das zu schnellem und unregelmäßigem Herzschlag führt.

Wichtig: Es ist wichtig, eine Schilddrüsenüberfunktion so früh wie möglich zu behandeln, um das Risiko von Komplikationen wie Vorhofflimmern oder Herzinsuffizienz zu verringern.

Herzinfarkt oder Kammerflimmern

Kammerflimmern und Herzinfarkt sind beides ernsthafte medizinische Notfälle, die sofortige Aufmerksamkeit und Behandlung erfordern. Hier sind die Symptome, die diese beiden Zustände charakterisieren:

Kammerflimmern ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die auftritt, wenn das Herz elektrisch unkoordiniert schlägt und keine effektiven Herzschläge mehr produziert. Die Person kann in Ohnmacht fallen und keine Puls- oder Atemfrequenz haben. Wenn das Kammerflimmern nicht sofort behandelt wird, kann es innerhalb von Minuten zum Tod führen.

Ein Herzinfarkt tritt auf, wenn die Durchblutung des Herzmuskels unterbrochen wird und ein Teil des Herzmuskels abstirbt. Die Symptome eines Herzinfarkts können variieren. Einige der häufigsten sind plötzliche und starke Schmerzen oder Druck im Brustbereich, die sich auf Arme, Schultern, Rücken, Hals, Kiefer oder Magen ausbreiten können.

Begleitende Symptome können Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und kalter Schweiß sein. Frauen können auch andere Symptome wie ungewöhnliche Erschöpfung, Schlafstörungen, Nacken- oder Kieferschmerzen, Schmerzen im oberen Rücken, Übelkeit und Erbrechen oder Verdauungsstörungen haben.

Es ist wichtig zu beachten, dass einige Menschen, insbesondere ältere Erwachsene oder Personen mit Diabetes, möglicherweise keine Schmerzen im Brustbereich haben oder keine typischen Symptome eines Herzinfarkts haben. Stattdessen können sie allgemeine Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Schwäche, Schwindel oder Atemnot haben.

Wenn jemand in Deiner Nähe Anzeichen von Kammerflimmern oder Herzinfarkt hat, musst Du sofort einen Notarzt rufen oder eine Notfallmedizinische Versorgung organisieren.

Gut zu wissen: Eine schnelle Diagnose und Behandlung können Leben retten – rufe sofort Hilfe!

Die Herzfrequenz kann Aufschluss über den Gesundheitszustand eines Menschen geben.

Psychische Gründe für Herzrasen

Herzrasen nachts kann auch verschiedene psychische Gründe haben. Dazu gehören:

  1. Angst und Stress: Nächtliches Herzrasen kann ein Symptom von Angst und Stress sein. Wenn Sie sich gestresst oder ängstlich fühlen, erhöht sich Ihr Puls und Ihr Herz beginnt schneller zu schlagen. Diese Reaktion ist Teil des natürlichen „Kampf-oder-Flucht“-Mechanismus des Körpers, der uns hilft, auf eine Bedrohung zu reagieren.
  2. Panikattacken: Eine Panikattacke ist eine plötzliche und intensive Episode von Angst, die mit körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Schwindel, Schwitzen und Atemnot einhergehen kann. Panikattacken können nachts auftreten und das Herzrasen kann sehr beängstigend sein.
  3. Schlafstörungen: Nächtliches Herzrasen kann auch eine Folge von Schlafstörungen sein, wie beispielsweise Schlafapnoe oder unruhiger Schlaf. Wenn der Körper nicht ausreichend entspannen kann, kann dies zu einer erhöhten Herzfrequenz führen.
  4. Depressionen: Depressionen können auch eine Ursache für nächtliches Herzrasen sein. Depressionen können den Körper auf eine Weise beeinflussen, die zu einer erhöhten Herzfrequenz führen kann.

Hast Du anhaltende Beschwerden dieser Art, sprich nach dem Aufwachen zügig mit Deinem Arzt – und am besten auch mit einem Psychotherapeuten. So kannst Du sowohl körperliche als auch geistige Ursachen für Dein Herzrasen untersuchen lassen.

Was tun bei hoher Herzfrequenz im Schlaf?

Es gibt einige gute Möglichkeiten, Herzrasen zu lindern. Viele davon kannst Du selbst bedenkenlos anwenden:

Entspannung

Steckt keine Krankheit dahinter, kann das Herzrasen oft schon durch Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation minimiert werden. Hier sind ein paar gute Tipps für Entspannung, die Du in Deinen Alltag einbauen kannst:

  1. Atmungsübungen: Tiefe und bewusste Atmung kann helfen, den Geist zu beruhigen und die Muskeln zu entspannen. Versuche, langsam und tief durch die Nase einzuatmen, den Atem einige Sekunden zu halten und dann langsam durch den Mund auszuatmen.
  2. Meditation: Eine kurze Meditation kann helfen, den Geist zu klären und zu entspannen. Es gibt viele Apps, die geführte Meditationen anbieten.
  3. Yoga: Yoga kann helfen, den Körper zu dehnen, die Muskeln zu entspannen und den Geist zu beruhigen. Es gibt viele Online-Kurse und Videos, die zu Hause praktiziert werden können.
  4. Natur: Zeit in der Natur zu verbringen kann helfen, den Geist zu beruhigen und den Körper zu entspannen. Gehe spazieren, fahre Fahrrad oder verbringe Zeit im Garten oder Park.
  5. Musik: Hören von beruhigender Musik kann helfen, den Geist zu beruhigen und den Körper zu entspannen.
  6. Soziale Unterstützung: Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen kann helfen, Stress abzubauen und den Geist zu entspannen.
  7. Entspannungsübungen: Progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder andere Entspannungstechniken können helfen, den Körper zu entspannen und Stress abzubauen.

Es ist wichtig, regelmäßig Zeit für Entspannung und Stressabbau zu schaffen, um langfristig gesund zu bleiben.

Der richtige Rhythmus

Auch ein guter Tag-Nacht-Rhythmus kann gegen das Herzrasen helfen. Denn dann verlaufen Deine Schlafphasen regelmäßiger, Du bist erholter und kannst Herausforderungen im Alltag besser angehen.

Unverzichtbar: Zusätzlich sollte auf eine regelmäßige und gesunde Ernährung sowie Bewegung an der frischen Luft geachtet werden.

Pflanzliche oder homöopathische Mittel

Es gibt einige pflanzliche Mittel, die zur Entspannung und Beruhigung des Herzens beitragen können und dadurch helfen können, einen hohen Puls beim Schlafen zu reduzieren. Hier sind einige der Pflanzen, die für diesen Zweck empfohlen werden:

  1. Baldrian
  2. Passionsblume
  3. Lavendel
  4. Kamille
  5. Johanniskraut
  6. Melisse

Hinweis: Auch pflanzliche Mittel können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Sprich daher unbedingt vor der Einnahme mit Deinem Arzt!

Kaltes Wasser zur Beruhigung?

Kaltes Wasser kann anekdotischer Evidenz zufolge bei Herzrasen helfen, indem es dazu beiträgt, den Körper und das Herz zu beruhigen. Durch das kalte Wasser wird die Körpertemperatur gesenkt. Das Herz schlägt langsamer und das Blutgefäßsystem verengt sich. Dies kann helfen, den Herzschlag zu verlangsamen und das Herz zu beruhigen.

Wichtig: Kaltes Wasser kann nur eine kurzfristige Maßnahme zur Linderung von Herzrasen sein. Es ist nicht als dauerhafte Lösung anzusehen. Es ist wichtig, die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren und von einem Arzt behandeln zu lassen.

Medikamente

Bei Vorhofflimmern oder Erkrankungen kommen meist Medikamente zum Einsatz, durch welche das Herzrasen und andere Symptome in den Griff bekommen werden. Diese müssen Dir von einem Arzt verschrieben werden.

Die Ursachen von Herzrasen sind häufig harmlos

Herzrasen kann viele Ursachen haben, die oft auch harmlos sind. So können hormonelle Schwankungen, Koffein sowie innere Unruhe und Stress dahinterstecken. Falls das Herzrasen sehr stark und regelmäßig vorkommt oder mit anderen Symptomen verbunden ist, solltest Du besser einen Arzt aufsuchen. Dieser kann eine Diagnose stellen und Dir sagen, wie die jeweilige Ursache behandelt werden kann.

FAQ – Herzrasen

Was sind die Ursachen einer hohen Herzfrequenz im Schlaf?

Nächtliches Herzrasen kann verschiedene Ursachen haben. Zu diesen zählen innere Unruhe, Stress, der Konsum von Koffein, Alkohol oder Drogen, Hormonschwankungen oder eine Schilddrüsenüberfunktion. Im schlimmsten Fall kann ein Herzinfarkt oder Kammerflimmern die Ursache sein.

Was hilft gegen einen hohen Puls beim Schlafen?

Steckt keine ernsthafte Erkrankung dahinter, können Entspannungstechniken, regelmäßige Schlafenszeiten sowie der Verzicht auf Alkohol und Koffein gegen nächtliches Herzrasen helfen. Bei Erkrankungen kommen Medikamente zum Einsatz.

Ist Herzrasen im Schlaf gefährlich?

Je nach Ursache kann ein hoher Puls beim Schlafen gefährlich sein. Oft sind die Auslöser jedoch harmlos.

Quellen